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1992 HDTV and Telepresence
Forschungsprojekt/Diplomarbeit
in Zusammenarbeit mit dem WDR Köln
research/diploma in collaboration with
WDR West German Broadcast, Cologne
Mit der neuen Technik des hochauflösenden Großbildfernsehens soll
dem Zuschauer ein neuartiges, realitätsnahes Fernseherlebnis vermittelt werden, das mit dem Begriff "Telepräsenz" bezeichnet wird.Dabei wurden die hierzu notwendigen technischen
Verbesserungen des HDTV-Systems an den menschlichen Wahrnehmungsfähigkeiten
ausgerichtet (= Antropotechnik).
Nach einer kurzen Beschreibung der Grundlagen der menschlichen
Wahrnehmung sowie der angepaßten, verbesserten Fernsehtechnik
des HDTV folgt eine Einordnung des neuen Mediums in bezug auf seine Erlebnisqualitäten zwischen den Medien Kino und Fernsehen. Aus den besonderen Bedingungen des hochauflösenden Fernsehens
werden Folgen für die Dramaturgie sowie für die Betrachtungssituation des Zuschauers hergeleitet, und es wird versucht, eine genaue Beschreibung des
Begriffes "Telepräsenz" zu liefern. |
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1. Einleitung
Die bisherigen Diskussionen um das "Hochauflösende Großbildfernsehen"
sind zumeist auf technische Fragen, Normenstreit und wirtschaftliche
Aspekte begrenzt gewesen. Dabei tauchen in der letzen Zeit immer
wieder Schlagzeilen auf, die ein neuartiges Erlebnis versprechen.
"Kino im Wohnzimmer" oder "Fernsehen der Zukunft" heißt es, und es wird dem Zuschauer eine neue Dimension von Fernsehen versprochen, die als "Telepräsenz" bezeichnet wird. Dabei umschreibt
der Begriff "Telepräsenz" eine Erlebnisqualität, die aus dem bisherigen
Fernseherlebnis der Television hervorgeht, und dieses durch eine
an die menschlichen Wahrnehmungsfähigkeiten angepaßte Verbesserung
der technischen Parameter intensiviert. Es ist das Ziel, die technischen Übertragungs- und Wiedergabeeinrichtungen
von Bild und Ton so zu verbessern, daß sie nicht länger vom Zuschauer
bewußt wahrgenommen werden können. Durch eine erhebliche Vergrößerung
des durch das wiedergegebene Bild ausgefüllten Gesichtsfeldes
sowie ein Mehrkanaltonsystem soll der Zuschauer das Gefühl gewinnen,
die übertragene Bildszene real vor sich zu sehen und eine völlig
neue Bildästhetik mit intensivem Erlebnis erfahren. Telepräsenz
bedeutet, die Herstellung einer Wahrnehmungssituation und eines Illusionsraumes,
in dem die Realität und ihre Darstellung im Medium HDTV tendenziell
austauschbar ist.
Ziel dieser Arbeit ist es, den Begriff "Telepräsenz" genauer zu
umschreiben. Es werden die Grundlagen der menschlichen Wahrnehmung
sowie die hierauf abgestimmten technischen Vorrausetzungen im
Bild- und Tonbereich dargestellt, die ein intensiveres Fermseherlebnis
ermöglichen. Um das neue Medium HDTV und seine Erlebnisqualitäten
einordnen zu können, werden die Bedingungen des Kino- und Fernseherlebnisses dargestellt und die
Unterschiede herausgearbeitet, die HDTV zu einem eigenständigen Medium machen. Hieraus ergeben sich Folgen für die Betrachtungssituation unter
der Telepräsenz erlebt werden kann, sowie für die Gestaltung der
vermittelten Inhalte. Anhand von verschiedenen, theoretischen
Dramaturgiekonzepten und ersten Untersuchungsergebnissen von Zuschauerreaktionen
auf HDTV-Testproduktionen werden die Bedingungen für ein neues
Fernseherlebnis dargestellt. Diese Ergebnisse sind Ausgangspunkt
für eine weitere Untersuchung über die Erlebnisqualitäten von hochaufgelösten GroBbildern,
die anläßlich der HD-MAC-Übertragung der Olympischen Sommerspiele
1992 in Barcelona durchgeführt wurde und hier dargestellt werden soll. Desweiteren wird ein Ausblick
über die Möglichkeiten der Großbilddarstellung zu Hause gegeben
und Faktoren vorgestellt, die eine optimale Wirkung der großen
Fernsehbilder und damit die Intensität des neuen Erlebnisses beeinflussen.
Da alle Ausführungen zum Thema 'Telepräsenz" auf theoretischen
Betrachtungen, Quervergleichen mit den Bedingungen bestehender
Mediensysteme, wenigen Testproduktionen und einigen Laborversuchen
basieren, kann zur Zeit keine endgültige Beschreibung des Mediums
HDTV und seiner Erlebnisqualitäten geliefert werden. Dieses wird
erst möglich, wenn sich HDTV als ein eigenständiges Medium zwischen
den anderen audiovisuellen Medien herausgebildet hat. Es lassen
sich zur Zeit nur vielfältige Faktoren vor allem auch im psychologischen
Bereich beschreiben, die Einfluß auf die Gestaltung des neuen
Fernsehens haben und somit Tendenzen festlegen, wieweit das realitätsähnliche
Erlebnis der Telepräsenz durch das Medium HDTV erreicht werden
kann. Schwerpunkt dieser Arbeit ist somit die Darstellung und Einordnung
des neuen Fernsehsystems HDTV sowie eine Schilderung sämtlichen
Randbedinungen, die Einfluß auf die Erlebnisqualität der Telepräsenz
ausüben könnten. |
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Mein Dank gilt dem Referenten Herrn Prof. Dr.-Ing. Stollenwerk,
FH Köln, dem Korreferenten Herrn Dr.-Ing. Danilenko, Technischer
Direktor des Westdeutschen Rundfunks Köln und Georg Berg, Öffentlichkeisarbeit
WDR.
Durch die Zusammenarbeit mit dem Westdeutschen Rundfunk Köln und der Fa.
Phillips wurde es mir ermöglicht, die Untersuchungen durchzuführen und
einen eigenen Eindruck von dem momentanen Produktionsstandard
des hochauflösenden Fernsehens in Europa zu gewinnen. |
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